Nach 18 Stunden Reisezeit und Flügen von Hawaii über Los Angeles und Panama bin ich dann endlich am nächsten Reiseziel auf meiner Weltreise angekommen. Warum Bogotá? Warum Kolumbien? Warum Südamerika und nicht wie geplant erst Ende September von Hawaii nach Neuseeland? Weil ich nach einem Monat auf Hawaii schnell bemerkte, dass 5 1/2 Monate doch etwas zu lang sein könnte und wie in dem Blog "Sprachreisen" beschrieben, bleiben die meisten nur 4-6 Wochen und nur wenige länger. Wenn dann auch noch die wenigen engen Freunde abreisen, die länger geblieben sind, dann beginnt man wieder von vorne neue Leute kennenzulernen, die alle die Sachen machen wollen, die man schon am Anfang mit den anderen gemacht hat. Also war die Entscheidung recht schnell getroffen und ich veranlasste alles um nach 3 1/2 Monaten meinen Hawaii Trip zu beenden.
Aber warum Südamerika? Eigentlich wollte ich ursprünglich mit Südamerika beginnen, jedoch hat die Arbeit in der Heimat, ein paar private Dinge und die Vorbereitungszeit dies nicht zugelassen früher als April abzureisen und ich dachte mir: "Ok, dann mach ich das halt zum Ende!", da man etwas die klimatischen Bedingungen beachten muss.
Durch das frühe Ende auf Hawaii blieb mir die Option Neuseeland oder Australien in der Winterzeit zu besuchen oder vielleicht Südamerika dazwischen zu schieben. Ich entschied mich für Südamerika und machte mich an die Planung.
Es gibt in meinem Kopf eigentlich nur zwei wichtige Punkte, welche ich in Südamerika besichtigen möchte, aber da ich mehr Zeit habe, schob ich noch einige andere Reiseziele dazwischen wie zum Beispiel Bogotá. Denn als absoluter Schnäppchen-Jäger achte ich immer auf Flug- und Unterkunftspreise und vergleiche, welche Route am günstigsten, besten und interessantesten für mich sein könnte. Die Flugverbindung und der Flugpreis sagte Bogotá, also sollte es die kolumbianische Hauptstadt Bogotá werden.
Ich war natürlich etwas aufgeregt, weil man schon viel über die Kriminalität in Kolumbien und deren großen Städte gehört hat. Aber wie sagt man so schön "no risk no fun". Aber keine Sorge, ich habe mich natürlich vorab etwas belesen und mir andere Reise-Blogs angeschaut. Und wie auch in Städten wie Kapstadt oder Rio de Janeiro, wo ich schon war, ist es auch in Bogotá ähnlich, dass wenn du dich an gewisse Regeln hältst, dir auch nicht unbedingt etwas passieren sollte. Regeln sind unteranderem Nachts nicht rauszugehen, wenn man alleine ist und gewisse Bezirke zu vermeiden. Jeder hat sicherlich schonmal etwas von den Favelas gehört. Das sind die Viertel der Armen, welche in den meisten Fällen in den Bergregionen der Stadt sind. Ohne Tour-Guide solltet ihr diese Bereiche dann lieber vermeiden! Bedenkt, dass viele keine Arbeit haben und es auch keine Sozialleistungen wie bei uns gibt. Ihre einzige Option zu überleben und an Geld zu kommen ist dann andere auszurauben. Also Augen auf, unter Leuten in Touristengegenden bleiben, nicht mit Wertgegenständen rumfuchteln und am besten nur so viel Bargeld mitnehmen, wie ihr benötigt, sowie evtl. etwas zum ausweisen wie Führerschein, Personalausweis und den Rest wie Kreditkarten, größere Mengen an Bargeld oder den Reisepass im Hotel im Safe lassen. Wenn Ihr das beachtet, dann genießt die Städte, genießt das Essen und schaut euch die Highlights an und lernt viel über die Geschichte und die Kultur vor Ort. Ich bin nicht so der Typ der gerne in Museen geht, aber ich liebe es alle Highlights draußen zu erkunden und mir die schönen Sehenswürdigkeiten und Gebäude der Stadt anzusehen. Wenn ihr dann dabei noch etwas mehr Hintergrundinformationen dazu haben wollt und interessiert in Geschichte und Kultur seid, dann kann ich euch wärmsten empfehlen einen Guide zu buchen, der euch alles zeigt. In Südamerika ist es oft sehr günstig, solche eine Person oder gewisse Ausflüge zu buchen und ihr lernt viel und könnt euch sicher und beschützt fühlen.
Da solche Touren auch oft mehrere Stunden oder bis zu einem ganzen Tag dauern, werdet ihr danach glücklich ins Bett fallen und gar nicht mehr großartig dazu kommen, alleine durch die Stadt zu laufen.
Doch in Bogotá tat ich es trotzdem. Denn gerade am Anreise-Tag, wenn man nicht weiß wann man im Hotel landen wird und wie viel man noch vom Tag hat und man daher schlecht etwas buchen kann, versuche ich den Tag trotzdem noch so gut wie möglich zu nutzen, ohne im Hotel rum zu sitzen.
Also fragte ich die Mitarbeiter im Hotel, wo es ok ist lang zu laufen und welche Ecken ich meiden sollte. Nach einem kurzen Check der nahegelegenen Sehenswürdigkeiten mit dem Handy, machte ich mich dann auf den Weg. Natürlich mache ich diesen Check schon bevor ich das Hotel buche, damit ich fußläufig immer in der Nähe der besten Sehenswürdigkeiten bin. Also auf gehts, raus aus dem Hotel und ab auf die Straße. Es war schon ein komisches Gefühl und man sah sich oft um, ob komische Gestalten vielleicht in der Nähe sind, die potentielle Kriminelle sein könnten. Vielleicht wurde ich auch einfach durch die ganze schlechte mediale Publicity einfach zu doll zum nachdenken angeregt. Jedoch schien die Sonne so schön und ich konnte durch das kitzeln der Sonnenstrahlen etwas den Kopf abschalten und den Anblick der neuen Umgebung genießen.
Mein erstes Ziel war eins der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Bogotá. Der Plaza de Bolivar! Benannt nach dem berühmten Unabhängigkeitskämpfer Simón Bolívar, welcher die Unabhängigkeitskriege gegen die spanische Kolonialherrschaft führte. Dieser Name sollte mich auch noch die weiteren Stationen begleiten und ist in ganz Südamerika bekannt und gefeiert. Umgeben von dem Platz sind einige der wichtigsten Gebäude der Stadt wie die Santa Iglesia Kathedrale, das Rathaus der Stadt, das Nationalkapitol und das neu errichte Gebäude der Justiz. Allesamt sind beeindruckend, nur das Gebäude der Justiz passt nicht ganz in das Erscheinungsbild, durch die moderne Architektur. Ein Paar Bilder gemacht, den Straßenverkäufern mit Schmuck und Alpakas zum Fotos machen ausgewichen und in die nächsten Gassen und Straßen weiter gelaufen. Ich habe schnell bemerkt, dass Bogotá nicht so viel zu bieten hat und bin bis auf ein paar weiteren schönen Kirchen, schnell mit meiner Erkundungstour durch gewesen. Mit am "schönsten" sind in einigen Gassen die Graffiti`s, welche wie Gemälde auf den Wänden aussehen. Da viele Gebäude zerfallen und nicht gerade schön anzusehen sind, werten diese Bilder natürlich einige Gegenden auf und machen diese bunt und eindrucksvoll. Zum Abschluss der Tour, nach knapp 2 Stunden Fußmarsch, besuchte ich ein kleines Restraurant / Café nahe meines Hotels und gönnte mir ein sehr gutes Abendessen bevor es noch vor Sonnenuntergang ins Bettchen ging. Sehr gut bedeutet in Bogotá übrigens um die 10$ inklusive Getränk. Ich war begeistert von dem Essen und konnte danach glücklich, nach einem langem Anreise-Tag mit wenig Schlaf, in mein Bett fallen. Ich hätte auch in einigen Imbissen oder Straßenläden günstiger essen können, jedoch bin ich manchmal etwas vorsichtig mir nicht den Magen zu verderben, wenn ich nicht so viel Zeit an dem Ort verbringe. Ansonsten kann man super für 2-5$ eine vollwertige Mahlzeit dort erwerben. Da bekommt man glatt ein Grinsen im Gesicht, wenn man dies zu Hawaii vergleicht. "Endlich wieder günstig und gut essen, statt die Tiefkühlkost aus dem Supermarkt zu sich zu nehmen!" dachte ich mir.
Zurück im Hotel suchte ich mir dann eine Stadtführung mit einem Guide für den nächsten Tag raus und buchte diese online. Leider verschob sich diese Tour auf den darauffolgenden Tag, weil der Guide keine Zeit hatte. Das ärgerte mich sehr, da ich in jeder Stadt nicht viel Zeit eingeplant habe und diese natürlich immer optimal nutzen möchte. Auf der anderen Seite war es ganz gut auch ein wenig Erholung zu haben und etwas entspannen zu können. So konnte ich den vorletzten Blog-Eintrag schreiben, genoss den Ausblick über die Stadt von der Dach-Terrasse des Hotels und machte mich am Nachmittag dann trotzdem noch alleine auf dem Weg zum Monserrate, bevor der Guide wieder absagen sollte und ich diese Sehenswürdigkeit verpasse. Außerdem kann ich nicht lange Drinnen rumsitzen und bekomme dann irgendwann "Hummeln im Hintern" und muss raus an die frische Luft und auf Erkundungstour gehen. Schließlich ist der Monserrate das Highlight der Stadt, welchen ich unbedingt sehen wollte bevor ich abreise. Ihr fragt euch jetzt sicherlich was der Monserrate ist. Der Cerro de Monserrate ist ein 3152 Meter hoher Berg am Rand der Stadt mit einer Kirche auf der Spitze und einem unglaublichen Ausblick über Bogotá. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und genoss den Ausblick von Oben. Auf der einen Seite des Berges seht ihr die riesige kolumbianische Hauptstadt, welche mit Ihren 7,9 Millionen Einwohnern (der Guide am nächsten Tag meinte 11 Millionen inoffiziell) schon überwältigend ist, und auf der anderen Seite die absolut unberührte Natur, welche wie ein Jungle wirkt.
Beim Anblick dieser Seite hatte ich dann auch das große Glück einen Kolibri direkt vor mir in den Blumen zu entdecken. Ich war absolut fasziniert von dem Vogel und sehr erfreut diesen einmal live in der freien Natur gesehen zu haben.
Am nächsten und letzten Tag vor der Abreise war dann die geführte Tour durch die Stadt angesagt. Der Guide holte mich vom Hotel ab und wollte genau die Dinge mit mir machen, welche ich schon an den beiden Tagen davor selbstständig erledigt hatte. Ich lies dies dem Guide wissen und er plante seine Tour glücklicherweise etwas um. Ob das so glücklich war, kann ich jedoch nicht wirklich sagen. Bis auf das Haus von Herrn Bolivar, zeigte er mir die moderne Seite von Bogotá. Ich war erstaunt, dass Bogotá statt der zerfallenen und heruntergekommenen Altstadt auch eine andere Seite zu bieten hat. Ob man diese sehen möchte ist fraglich, jedoch erkennt man, dass die Stadt aufstrebend ist und zunehmend von reicheren Leuten besiedelt wird, die dort eine andere Stadt etablieren, als man sie sonst vor Augen hat. Neben den Luxus-Einkaufszentren, zeigte er mir auch die Restaurant-, Bar- und Club-Gegend, welche am Abend oder in der Nacht sicherlich beeindruckend und sehr modern und verspielt ist. Solch kreativ gestaltete Bars und Restaurants würde ich mir in unserer Ecke auch manchmal wünschen, jedoch ließen unsere Behörden solche Gebäude sicherlich oft nicht zu oder würden es durch Bauauflagen zu teuer machen. Natürlich kann es sein, dass es diese Auflagen in Kolumbien auch gibt, jedoch ist mit Bestechung und Korruption in diesem Land alles möglich. Nach einigen weiteren Interessanten Geschichten, beendete der Guide dann die Tour.
Als Fazit kann ich sagen, dass Bogotá schon interessant war, ihr jedoch für diese Stadt nicht mehr als 2-3 Tage einzuplanen braucht, da es nicht so viel zu sehen gibt.
Wenn ihr fleißig meine Instagram-Storys verfolgt, dann wisst ihr, dass ich danach weiter nach Ecuador geflogen bin und mir die Hauptstadt Quito und die Umgebung angesehen habe. Davon berichte ich euch aber in dem nächsten Blog und kann nur so viel vorab sagen, dass ich echt beeindruckt war und mir die Stadt wesentlich besser als Bogotá gefiel. Gerade sitze ich aber in Lima, der Hauptstadt von Peru und muss jetzt schnell ins Bett hüpfen, da morgen ein ganz besonderer Tag ist, der sicherlich zu einem Highlight der Südamerika-Reise wird (hoffe ich). Also bleibt gespannt und freut euch auf weitere Blog-Einträge und Instagram-Storys von Mülli auf Weltreise :-D.
Euer Mülli
PS: Fast vergessen: Richtig geschockt war ich von einer Straße mit mehreren Läden voller Waffen, Polizei- und Militärkleidung sowie Zubehör! Kein wunder, dass die Kriminalität so hoch ist, wenn Waffen so einfach frei zugänglich sind!
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